Bank vom Familientandem

Familientandem

Was ist ein Familientandem?

Kaum war ich mit der Familientandem-Bank auf dem Siedlungsspielplatz eingetroffen, verrenkten sich die Köpfe der Besucher in die Richtung der Bank. Gemütlich bereitete ich Farben, Teller, Tücher und Pinsel vor, damit sich die vorbeischauenden Spaziergänger auf der Bank mit ihrem farbigen Händeabdruck verewigen konnten. Noch nicht fertig mit meinen Vorbereitungen, sprach mich das erste Kind auf mein Vorhaben hier an. Was das für eine Bank sei und was man damit machen könne interessierte das selbstsichere Mädchen besonders. Ich erklärte ihr, dass es an diesem Samstag an vielen Orten in Seebach solche Bänke gäbe und dass jede Bank eine andere Geschichte erzähle oder ein anderes Projekt vorstelle.

Auf die Banklehne habe ich eine Woche zuvor, beim Bau der Bank, in grossen und dicken Buchstaben den Namen unseres Projektes geschrieben: „Familientandem“. Das fünfjährige Mädchen versuchte das Wort zu entziffern und fragte mich was das Familientandem sei. Ich erklärte ihr wie wir mit Hilfe dieses Projektes Familien mit einem Flucht-/ oder Migrationshintergrund und ansässige Familien zusammenbringen und damit die Integration der neu zugezogenen Familien zu erleichtern versuchen. Gleichzeitig soll das Verständnis für diese Situation bei der ortsansässigen Bevölkerung gefördert werden. Mit konzentriertem Blick verarbeitete das Mädchen meine Erklärung. Ich bot ihr an einen Handabdruck auf die Bank zu machen. Aus ihrer Reaktion schloss ich, dass sie geduldig auf dieses Angebot gewartet hatte. Wir bestrichen also ihre Hand mit Farbe und verewigten mit Abdruck und Name das junge Mädchen auf der Bank.

Kaum fertig damit, kamen die nächsten Kinder aus ihren Wohnungen oder aus der Badi geströmt und wollten natürlich auch ihren Beitrag leisten. So kam es, dass wir gemeinsam den ganzen Nachmittag damit beschäftigt waren die Bank zu verschönern. Dazwischen wurden immer wieder Fragen zur Bank, aber auch zu der dahinter stehenden Organisation gestellt. Ich erklärte den Kindern, aber auch den teilnehmenden Spaziergänger*innen, dass sich der VSJF als jüdischer Verein seit vielen Jahrzehnten unter anderem für immigrierende Personen einsetze.

Wo steht die Bank mit all den schönen Handabdrücken?

Gegen 17:00 Uhr begann ich meine Sachen zusammenzupacken, wobei mir die vielen Kinder unaufgefordert halfen. Als ich die Bank mit dem Transportierwagen wegtragen wollte, fragten die Kinder entsetzt, wo ich die Bank mitsamt ihren schönen Händeabdrücken denn hinbringen würde. Als ich ihnen versicherte, dass sie beim GZ Seebach stehen wird und sie diese jederzeit besuchen können, beruhigte sich die Stimmung.

Einige aber sprangen auf und verschwanden in ihren Häusern. Etwas verwirrt blieb ich sitzen. Kurz darauf waren sie zurück und hatten die Erlaubnis der Eltern, mir beim Transport behilflich zu sein – die Bank sei doch viel zu schwer, um sie alleine zurück zu bringen. Da das Abendessen für die Kinder kurz bevorstand, lehnte ich dankend ab und verabschiedete mich. Mit wenig Anstrengung brachte ich die Familientandembank ins GZ, wo sie nun alle Interessierten besuchen können.

Simone Hoffmann, Koordinatorin „Familientandem“ beim VSJF

Das Familientandem fördert den freundschaftlichen Austausch zwischen einer ansässigen und einer sich integrierenden Familie und begleitet sie auf ihrem gemeinsamen Weg.

Wir suchen noch interessierte Familien in Seebach, die bei diesem Pilotprojekt mitmachen möchten. Wir freuen uns auf euch!

Weitere Infos und Anmeldung: www.familientandem.ch